Zu viel Spannung im Beckenboden (hypertoner Beckenboden)

Vaginismus
(unwillkürliche Muskelanspannung des äußeren Drittels der Vagina)

Anismus
(funktionelle Störung, erhöhte Grundspannung am analen Schließmuskel)

Detrusor-Spinkter-Dyskoordination
Bei einem beschwerdefreien Menschen findet ein unbewusstes, fein aufeinander abgestimmtes Zusammenspiel zwischen dem Blasenmuskel und der Harnröhrenschließmuskulatur statt. Dies hat der Körper im Laufe der Sauberkeitsentwicklung gelernt und als „funktionierendes Programm“ im Unterbewusstsein abgespeichert. Eine Störung dieses muskulären Zusammenspiels kann zu Entleerungsstörungen, z. B. mit Restharnbildung, führen.

Darmentleerungsstörung / Obstipation / Proktospasmus (anhaltende Enddarmverkrampfung)

Inkontinenzbeschwerden werden oft von Unsicherheit, Angst, Ärger und Wut über das vermeintliche Versagen des Körpers begleitet. Das Vermögen Harn/ Stuhl in der Blase/ Darm zu speichern und dann willkürlich zu entleeren, wenn die betroffene Person dies vom eigenen Willen her bestimmt, ist gestört.
In ihrer Hilflosigkeit bauen die Patienten unbewusst eine unphysiologische Grundspannung in der Beckenbodenmuskulatur auf, die extreme Ausmaße annehmen kann. Als Folge entstehen die oben genannten Krankheitsbilder.

Mein Therapieansatz:

Ein überaktiver Beckenboden kann das Ergebnis eines erworbenen Verhaltens (chronisches Zurückhalten von Harn und Stuhl), übermäßiges falsches Beckenbodentraining und die Folge von seelischen oder körperlichen Traumen sein.

 

Aus meiner Erfahrung ist für einen Therapieerfolg wichtig, dass ein gutes Vertrauensverhältnis zwischen Patient und Therapeut besteht. Der Patient muss sich aufgehoben und verstanden fühlen, damit er in einer geschützten Atmosphäre (geschlossene Therapieräume) frei über sein Anliegen sprechen kann.

In der Therapie leite ich die Patienten behutsam an, in ihren Beckenboden hineinzuhorchen, Muskelspannungen wahrzunehmen und ein Gefühl für „zuviel“ bzw. „zuwenig“ Spannung zu entwickeln. Die Normalisierung des Spannungszustandes der betroffenen Muskelanteile wird durch Entspannungsübungen, Tastbefund und Eigenbeobachtung (Harn- und Stuhlentleerung) begleitet. Ziel der Behandlung ist ein reaktionsbereiter Beckenboden und eine funktionsfähige Schließmuskulatur. Stuhl- und Harnentleerung sollten schmerzfrei und unproblematisch möglich ein. Auch kann die körperliche Sexualität anders und oft tiefer und beglückender erfahren werden.

Störungen im Bereich des Enddarms (Rektums) und des Anus (After)

„Das Selbstwertgefühl eines Menschen und seine soziale Integration sind eng mit der Fähigkeit verbunden, den Stuhl „ort – und zeitgerecht absetzen zu können“ (WHO-Defintion).

Die Beckenbodenmuskeln spielen eine große Rolle im anorektalen Bereich. Fasern der Schließmuskulatur sind mit der Beckenbodenschlinge verwoben.

Eine gut aktivierter Beckenboden sichert wesentlich die Kontinenz. Nur wenn die beteiligten Muskeln richtig arbeiten, ist gewährleistet, dass der Stuhl gespeichert werden (Verschluss- und Speicherfunktion) und problemlos entleert werden kann (Entleerungsfunktion).

Leichte Stuhlinkontinenz wird als unwillkürlicher Verlust von Wind oder Stuhl bei Durchfall definiert. Wird fest geformter Stuhl mehr als zweimal pro Woche verloren, so spricht man von schwerer Stuhlinkontinenz. Der Einfluss der Stuhlinkontinenz auf die Lebensqualität ist erheblich, da die Betroffenen durch Geruch und Geräusche in der Öffentlichkeit in sehr peinliche Situationen geraten können. Patienten mit Stuhlinkontinenz vermeiden Sport und andere soziale Anlässe.

Ein Tabuthema ist immer noch die Stuhlinkontinenz nach Geburten, ausgelöst durch Verletzungen der Schließmuskulatur während der Geburt.

Anismus und anale Drangbeschwerden siehe Internetseiten „zu viel Spannung im Beckenboden“ und „wenn die Blase/der Darm drängelt“.

Entleerungsschwierigkeiten / Obstipation (Verstopfung)

Schmerz kann entstehen durch lokale Erkrankungen, wie z.B. Fissuren, Abszesse (Analabszess), Fisteln (Analfistel) und Hämorrhoiden.

Für jeden oben genannten Bereich kann Physiotherapie angezeigt sein.

Mein Therapieansatz:

Es ist mir bewusst, dass die einzelnen Patienten nicht selten einen langen Leidensweg hinter sich haben, bevor sie sich einem Arzt oder Therapeuten anvertrauen. Es kostet Mut und die Überwindung des Schamgefühls, über seine Beschwerden zu sprechen. Ich versuche eine vertrauensvolle Atmosphäre zu schaffen, sodass Offenheit zwischen dem Ratsuchenden und mir entstehen kann.

Je nach Art der Symptome sind die einzelnen Bausteine der Behandlung:

Information, Aufklärung und Patientenschulung Verbesserung der Wahrnehmung (wann und wie stark ist mein Darm gefüllt?) Beckenbodenübungen Beckenbodenentspannung Verhaltensstrategien für den Alltag ( korrekte Entleerungstechnik) Physikalische Maßnahmen (Kälte – und Wärmetherapie)