Dranginkontinenz
Drang- oder Urgeinkontinenz von Blase und Darm
Drangbeschwerden (Urgency) äußern sich in sehr häufigen, prophylaktischen Toilettengängen, bei denen nur sehr kleine Harnportionen entleert werden. Die Betroffenen leiden unter einem nicht oder nur schwer unterdrückbaren Entleerungsdrang, ausgelöst durch eine „überaktive“ Blasen- und Darmmuskulatur. In schweren Fällen entleert sich die Blase oder der Darm spontan selbständig, ohne dass dies die Patienten verhindern können.
Situationen, die diesen Drang auslösen, können Stress sein, nasskaltes Wetter, Blasenentzündungen, Erkältungen, das Hören von Wasserrauschen, ein WC-Schild oder nur der Geruch von Toilettenseife. Zumeist ist das Füllungsvolumen (Blasen- bzw. Darmkapazität) stark eingeschränkt, was zu noch häufigerem Harn- und Stuhldrang führt.
Geburtsverletzungen, die die Schließmuskulatur des Darms betreffen, bedürfen einer fundierten physiotherapeutischen Nachbehandlung, da sie später zu Drangbeschwerden führen können.
Einige neurologische Krankheiten, wie z.B. Multiple Sklerose, können eine Drangblase entwickeln.
Die Patienten gehen, bevor sie das Haus verlassen, vorsorglich auf das WC und schränken in ihrer Hilflosigkeit die Trinkmenge stark ein. Die Blase, bzw. der Darm beginnen den ganzen Tagesablauf zu bestimmen. Oft ziehen sich Drangpatienten aus dem sozialen Leben in der Öffentlichkeit zurück.